Visuelle Gestaltung der Erzähl- und Erinnerungsebenen

Die Handlungs des Films Stiller spielt auf mehrenen Erzähl- und Erinnerungsebenen, die mit filmgestalterischen Mitteln unterschieden werden.

  1. Chronologisches Erzählmuster
    Die Erzählung folgt einer einfachen, linearen Struktur. Die Ereignisse werden in der Reihenfolge erzählt, in der sie auch tatsächlich passieren.
  2. A-chronologische Erzählmuster
    Die Erzählstruktur bricht mit der chronologischen Reihenfolge und wechselt zwischen unterschiedlichen Zeitebenen – etwa durch Rahmenerzählungen, erklärende Rückblenden oder durch eine Haken-Eröffnung, die sich erst im Laufe des Films erschliesst.
  3. Multilineare Erzählmuster
    Multilineare Erzählmuster erzählen auf mehreren Zeitebenen oder in parallelen Handlungssträngen, häufig mit unterschiedlichen Protagonist:innen. Sie vertiefen die Geschichte durch Rückblenden (Flashbacks), erzählen mehrere Handlungsstränge im Wechsel oder zeigen einzelne abgeschlossene Geschichten nacheinander.

Farben im Film erzeugen Stimmungen und lenken die Interpretation einer Einstellung in eine bestimmte Richtung. Farbbilder können aufgrund ihrer Ähnlichkeit zur Realität den Eindruck einer naturalistischen Wiedergabe des Films verstärken. Sie können aber auch symbolische Funktionen übernehmen oder als dramaturgisches Element eingesetzt werden und damit als abstrakte Zeichen Teil der künstlerischen Gestaltung sein.

Die psychologische Wirkung von Farben kann sich auf Assoziationen beziehen, die wir mit bestimmten Vorstellungen verbinden. Sie kann aber auch Gefühle hervorrufen, die vom subjektiven Empfinden der Rezipient:innen geprägt sind. Assoziationen und Gefühle, die Farben bei den Betrachter:innen erzeugen, sind sowohl kulturell bedingt als auch individuell verschieden.

ROT Blut, Leben, Feuer, Zerstörung, Tod, Macht, Krieg, Aggression, Liebe, Verlangen
GELB     Zitrone – Frische; Lebensfreude – Optimismus; Hass, Eifersucht, hell, klar, frei
GRÜN Natur, Wachstum, als Gesichtsfarbe Krankheit, Frieden, Signalfarbe für erlaubt
BLAU Wasser, Himmel, Kälte, Melancholie, Treue, Beständigkeit, passiv, beruhigend
WEISS Unschuld, Reinheit, Medizin, in China Trauer
SCHWARZ Asche, Tod, Trauer, Macht

Wichtige Fachbegriffe für die Farbanalyse: Farbschema, Farbkontraste, Farbkreis, Farbqualität, Farbhelligkeit, getsättigte Farben, entsättigte Farben, triadische Farben, analoge Farben

Ein Kostüm beinhaltet alle Kleidungsstücke und Accessoires, die ein Charakter während eines Films trägt. Kostüme sind die wichtigsten Gestaltungsmittel, um die Persönlichkeit und den Status einer Figur zu visualisieren. Das Spiel mit Stereotypen oder symbolischen Accessoires gibt Kostümdesignern die Möglichkeit, Bezüge und Beziehungen der Charaktere zu ihrer Umgebung oder anderen Figuren herzustellen, beispielsweise indem Kontraste oder Gemeinsamkeiten durch Kostüme erzeugt oder durch sie besonders betont werden.

Aufgabe 1

  1. An welche Ebenen in Film kannst du dich erinnern? Was zeichnet sie visuell aus? In der Bildergalerie findest du verschiedene Standbilder aus Stiller. Wähle Bilder aus und ordne sie deinen Ebenen zu.

  2. Wähle pro Ebene spezifische Bilder aus und untersuche mithilfe der Werkzeuge die Farbgestaltung der Zeitebenen. Achte dabei auf Farbpaletten, Farbcodierungen und Kontraste.
  3. Untersuche insbesondere die Kostüme von Julika vergleiche sie in den unterschiedlichen Ebenen, wie ist ihre Beziehung zu der Farbpalette des Bühnenbildes?
  4. Tipp
Notiz
Pfeile und Formen
Orte
  1. Fasse deine Erkenntnisse zur visuellen Gestaltung der Erzähl- und Erinnerungsebenen sowie zur Farbgestaltung der Kostüme in Stiller zusammen.

Im Spiegel

Aufgabe 2

  1. Was bedeutet das, für die Spiegelszene, wo sich beide im Spiegel begegnen, sie sehen also nicht nur sich selbst im Spiegel, sondern vor allem auch das Gegenüber.
  2. Sieh dir die Szene aus Stiller genau an und achte dabei auf die Bildkomposition, Blickachsen, den Umgang der Kamera mit dem Fokus und der Schärfeverlagerung sowie auf Elemente der Mise-en-scene, die mit Identität und Identitätskonstruktion in Verbindung stehen. Erstelle mit dem Kamera-Icon Standbilder und nutze die Werkzeuge und Marker, um deine Beobachtungen auf der Arbeitsfläche zu verdeutlichen.

    In visuellen Medien wird der Spiegel oft eingesetzt, um innere Konflikte, Selbstzweifel oder Identitätsbrüche darzustellen. Wenn Figuren in den Spiegel schauen, denken sie über sich selbst nach. Sie fragen sich: Wer bin ich? Der Spiegel ist ein starkes Zeichen für die Suche nach dem eigenen Ich und steht sinnbildlich für Identität und Identitätskonstruktion.

    Das Bild im Spiegel ist nie ganz neutral. Es zeigt immer nur eine Sicht auf die Person – und diese Sicht kann zerbrechlich sein.

    Tipp

TC: 00:57:56 - 00:59:46

Notiz
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Erläuterung der Marker

  1. Man sieht sich selbst, wie man glaubt, von anderen gesehen zu werden („Looking-glass self“, Charles H. Cooley). Was bedeutet das für White und Julika?
  2. Kennt ihr andere Filme mit Spiegelszenen? Was ist da anders?
  3. Fasse deine Erkentnisse aus der Analyse der Spiegelszene im Hotelzimmer zusammen.

Gesprächsanalyse

Aufgabe 3

  1. Sieh dir die beiden Szenen aus Stiller genau an und analysiere Sprache, Körpersprache und Aussagen zu Beziehung, Identität und Offenbarung. Was erzählt White/Stiller über sich und die Beziehung, was Julika?

    Ein Drehort ist, wie der Name schon sagt, der Ort, an dem der Film gedreht wird. Drehorte werden unterteilt in Originaldrehorte, d.h. real existierende Orte wie Straßen und Gebäude, oder Kulissen, die extra für einen Filmdreh gebaut wurden. Drehorte und Kulissen können entweder realistisch oder unrealistisch gestaltet sein bzw. wirken. Der Begriff Schauplatz bezeichnet nicht nur den Ort, an dem eine Handlung stattfindet, sondern schließt auch die zeitlichen Gegebenheiten mit ein, also den Zeitraum oder die Epoche, in der die Handlung spielt.

    Ausschnitt 1: Im Hotelbett

    TC: 00:59:46 - 01:02:04

    Ausschnitt 2: Auf dem See

    TC: 01:16:34 - 01:19:50

  1. Vergleiche die Settings. Was fällt dir im Bezug zu den Gesprächen auf? Sammle Begriffe für beide Drehorte, was fällt dir auf?
  2. Was machen die Drehorte mit den Gesprächen wo sie stattfinden?